KI-Chatbots, VR-Brillen mit 3D-Videos von der Baustelle oder digitales Materialmanagement: Die Digitalisierung hält für Handwerksbetriebe viele Möglichkeiten bereit.
Und dennoch gilt die Digitalisierung im Handwerk noch immer als Zukunftsthema – nicht als gängige Praxis in der Gegenwart. Wir zeigen auf, wie Handwerker von der Digitalisierung profitieren und dem Fachkräftemangel entgegentreten können.
Kapitel 1
Der Status quo der Digitalisierung im Handwerk: Studie
Als Angela Merkel 2013, vor 10 Jahren, das Internet als Neuland bezeichnete, war das Gelächter groß. Der Satz galt schnell als Beweis dafür, wie sehr Deutschland dem eigenen Anspruch hinterher eilt, Innovationsführer zu sein. Das gilt für das Internet und für die Digitalisierung. Inzwischen ist die Digitalisierung in den meisten Unternehmen angekommen und revolutioniert ganze Branchen. Eine Branche ist aber noch nicht so weit: das Handwerk.
Einer Studie des E-Commerce-Center (ECC) Köln aus dem Jahr 2023 zufolge zieht noch immer jeder zweite Handwerker Zettel und Stift dem Smartphone und Software vor. Insbesondere in kleineren Betrieben werden viele Aufgaben noch bis zu 70 Prozent auf Papier erledigt. Untersuchungen des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) geben jedoch Grund zur Hoffnung: Laut diesen sind 83 % der 503 befragten Handwerksbetrieben der Digitalisierung gegenüber aufgeschlossen. Für 56 % war insbesondere die Coronapandemie ein Treiber.
2022 hätten bereits 68 Prozent aller Handwerksbetriebe in Deutschland digitale Technologien und Anwendungen eingesetzt. 2020 waren es 53 Prozent, 2017 sogar nur 45 Prozent.
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Kapitel 2
Digitalisierung im Handwerk: Personal entlasten
Dennoch: So sehr das Handwerk der Digitalisierung aufgeschlossen sein mag, die Prioritäten sind andere. Auf einem Ranking der größten Herausforderungen für Handwerksbetriebe landet die Digitalisierung laut der ECC-Studie auf dem letzten Rang. Von viel entscheidenderer Bedeutung seien steigende Materialkosten, hohe Gaspreise sowie der Fachkräftemangel.
Doch genau gegen diesen Fachkräftemangel kann die Digitalisierung helfen: Sie vereinfacht, digitalisiert und automatisiert Tätigkeiten, die die Fachkräfte sonst viel Zeit kosten. Sie werden entlastet und haben mehr Zeit für das, was zählt. Der Bedarf an neuen Fachkräften sinkt und die bereits vorhandenen reduzieren ihren Stress. Das führt einerseits zu einer geringeren Fluktuation im Unternehmen und macht es gleichzeitig zu einem attraktiveren Arbeitgeber. Damit wird die Digitalisierung, richtig umgesetzt, zu einem entscheidenden Wettbewerbsvorteil für Handwerksbetriebe.
Und: Das ist nicht erst bei mittleren bis großen Handwerksbetrieben relevant, sondern kann bereits ab zwei Mitarbeitern sinnvoll sein und für eine echte Entlastung sorgen. So mag die Digitalisierung zwar nicht zu den Prioritäten im Handwerk zählen – sie hilft aber bei den Themen, die für Unternehmensinhaber entscheidend sind. Sie hilft gegen den Fachkräftemangel und sorgt gleichzeitig für eine Kostenersparnis. Zwar mögen die Materialkosten nicht sinken, dafür aber der Aufwand im Materialmanagement und bei vielen weiteren Unternehmensprozessen.
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Kapitel 3
Beispiele für die Digitalisierung im Handwerk
Doch wie genau kann die Digitalisierung im Handwerk in der Praxis umgesetzt werden? Bei welchen Themen, Prozessen und Herausforderungen ist eine digitale Lösung die richtige? Wir haben entsprechende Beispiele für Dein Unternehmen zusammengestellt.
- Digitales Bestandsmanagement mit Bluetooth: Häufig verlieren Mitarbeiter im Handwerk viel Zeit dabei, das benötigte Werkzeug auf der Baustelle zu finden. Mit Hilfe von Bluetooth-Modulen lassen sich die Arbeitsmittel ganz einfach digitalisieren und schließlich per Smartphone orten. So sparen Handwerker Zeit und es bleibt mehr Zeit für das Wesentliche.
- Digitale Baustellendokumentation: Häufig sind Handwerksbetriebe auf mehreren Baustellen gleichzeitig aktiv und es ist mit viel Mühe verbunden, alles im Blick zu behalten – die Kommunikation, Fotos von der Baustelle, die nächsten Schritte. Mit Hilfe von Software lässt sich die Baustellendokumentation digitalisieren und alle Informationen zu einer Baustelle an einem Ort für alle sammeln.
- Lager digitalisieren: Wer über ein Lager verfügt, profitiert enorm, wenn er dieses digitalisiert. Er erfährt automatisch, wenn Bestände zur Neige gehen, kann dazu tagesaktuelle Preise bei Händlern in Erfahrung bringen, sieht, welche Waren wie häufig gebraucht werden und kann den aufwendigen Prozess der Inventur entscheiden vereinfachen.
- Buchhaltung digitalisieren: Angebote und Rechnungen schreiben, Eingangsrechnungen bezahlen und archivieren, Steuererklärung vorbereiten und einreichen: Händisch umgesetzt, kostet die Buchhaltung viel Zeit. Mit einer digitalen Buchhaltungslösung können viele der oben genannten Prozesse vereinfacht oder automatisiert werden – und es bleibt mehr Zeit für die Arbeit am Unternehmen.
- VR-Brille auf der Baustelle: Mit Hilfe einer Virtual-Reality-Brille können Mitarbeiter eine Baustelle ablaufen, ohne vor Ort zu sein. Der Baufortschritt kann verfolgt oder konkrete Aufgaben gesteuert werden. Wer einen Stromkasten in der VR-Brille vor sich hat, kann dem Techniker vor Ort Anweisungen geben. Mit Fernsteuerung lassen sich außerdem Sicherheitsrisiken reduzieren.
Es gibt viele weitere Beispiele, wie die Digitalisierung auf der Baustelle und im Handwerk allgemein helfen kann – wie sie die Fachkräfte vor Ort entlastet, die Mitarbeiter im Büro und den Inhaber selbst. Gleichzeitig kann sie die Sicherheit der Angestellten erhöhen, die Kommunikation mit den Kunden vereinfachen und bei der Gewinnung von Mitarbeitern eingesetzt werden.
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Kapitel 4
Förderung: Digitalisierung im Handwerk bezuschusst
Nicht nur die Handwerksbetriebe selbst profitieren von ihrer Digitalisierung: Städte, Länder und der Staat sind auf das Handwerk angewiesen, um Bauvorhaben schnell umsetzen zu können. Durch den Fachkräftemangel und die hohe Auslastung der Handwerksbetriebe stocken viele Projekte heute jedoch. Unter anderem das ist ein Grund dafür, warum es viele Fördermöglichkeiten für die Digitalisierung von Handwerksbetrieben gibt.
Welche Förderungen es genau gibt, findest Du auf der Website Förderbank von Bund, Ländern und EU. Bundesweit gibt es mit go-digital und Digital jetzt zwei Förderungen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. Hinzu kommen individuelle Fördermöglichkeiten von fast jedem Bundesland. Ziel ist es jeweils, den Mittelstand zu digitalisieren und Unternehmen auf ihrer Reise finanziell zu unterstützen.
Die Digitalisierung im Handwerk kommt den Kapazitäten der Betriebe zugute, das wiederum führt zu niedrigeren Preisen und einer schnelleren Umsetzung von Bauvorhaben. Für Deinen Betrieb bedeutet das: weniger Stress, mehr Produktivität, mehr Umsatz.
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Kapitel 5
Zusammenfassung
Die Digitalisierung mag für viele Handwerksbetriebe keine Priorität haben – sie kann aber dabei helfen, ihre akuten Herausforderungen wie den Fachkräftemangel zu lösen. Außerdem hilft sie dabei, Prozessaufwände und damit -kosten zu senken und kann so die steigenden Gaspreise teilweise ausgleichen. Mit Hilfe staatlicher Förderungen lassen sich die anfänglichen Investitionen effektiv minimieren.